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Taubheit im Inneren: Warum wir manchmal nichts spüren und was dahintersteckt

  • Autorenbild: yvonnebuttet
    yvonnebuttet
  • 29. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
Emotionale Taubheit

Es gibt Momente im Leben, in denen wir nichts mehr spüren. Keine Freude, keine Trauer, kein Kribbeln. Nur Leere.

Für manche fühlt es sich an wie ein Nebel, für andere wie eine innere Starre. Der eigene Körper, einst Quelle von Empfindungen, Lebendigkeit und Ausdruck, wirkt dann fremd, wie abgeschaltet.


Dieses Nicht-Fühlen kann zutiefst beängstigend sein. Gleichzeitig ist es oft ein Schutzmechanismus der Psyche. Doch genau hier liegt die Chance. Zu verstehen, was passiert, und Wege zurück in die Verbindung zu finden.


Warum verlieren wir den Kontakt zu unserem Körper?


  1. Schutz durch Abspaltung

    Die Psyche hat eine erstaunliche Fähigkeit. Sie schützt uns vor Überforderung, indem sie Gefühle „abschaltet“. Trauma, chronischer Stress oder extreme emotionale Belastungen können dazu führen, dass wir den Zugang zu unserem Körper verlieren.

    Dieses Phänomen wird in der Psychologie auch Dissoziation genannt, ein Überlebensmechanismus.


  2. Dauerhafte Überlastung

    Wenn wir zu lange funktionieren, ohne innezuhalten, fährt der Körper sein Empfinden herunter. Anspannung wird zur Normalität, Gefühle verschwimmen oder verschwinden ganz.


  3. Gesellschaftlicher Druck

    „Sei stark. Mach weiter. Reiss dich zusammen.“

    Solche Botschaften führen dazu, dass wir unsere Empfindungen unterdrücken, bis wir sie kaum noch wahrnehmen können.


Was geschieht, wenn wir nichts mehr fühlen?


  • Entfremdung vom eigenen Körper: Man erkennt Signale wie Hunger, Müdigkeit oder Anspannung nicht mehr.

  • Verlust der Lebensfreude: Dinge, die früher Freude bereitet haben, fühlen sich leer an.

  • Innere Leere: Gefühle von Sinnlosigkeit, Orientierungslosigkeit und Isolation nehmen zu.

  • Psychosomatische Folgen: Ungelebte Emotionen suchen sich Wege, z. B. über Schmerzen, Erschöpfung oder innere Unruhe.


Wege zurück ins Spüren


  1. Achtsame Wahrnehmung kleiner Signale

    Der Körper sendet immer noch Botschaften, wir haben nur verlernt, sie wahrzunehmen.

    Beginne bewusst: Spüre deine Füsse auf dem Boden. Nimm deinen Atem wahr. Schon wenige Minuten täglich können das Gefühl von Verbindung stärken.


  1. Sanfte Bewegung

    Tanz, Yoga oder Spaziergänge. Bewegungen ohne Leistungsdruck bringen uns zurück ins Körperempfinden. Es geht nicht um Sport, sondern ums Spüren.


  1. Gefühle zulassen – Schritt für Schritt

    Manchmal sind Gefühle lange weggeschoben worden, weil sie überwältigend waren. In einem sicheren Rahmen (Coaching, Therapie) können sie wieder sanft Raum bekommen.


  1. Selbstmitgefühl entwickeln

    Statt Druck („Ich muss sofort wieder fühlen!“) hilft Geduld. „Es ist okay, dass mein Körper gerade schützt. Ich darf langsam zurückfinden.“


  1. Körperarbeit & Atemübungen

    Massagen, Atemtechniken oder somatische Methoden wie Somatic Experiencing können helfen, blockierte Empfindungen wieder ins Fliessen zu bringen.


Ein neuer Blick auf das Nicht-Fühlen


Nichts zu spüren bedeutet nicht, dass etwas in dir kaputt ist.

Es ist ein Zeichen, dass dein System dich schützt, manchmal länger, als nötig.


Das Nicht-Fühlen ist nicht das Ende, sondern ein Übergang. Eine Einladung, wieder Kontakt aufzunehmen.

Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug.


Denn unter der Leere liegt nicht das Nichts, sondern deine Lebendigkeit, die nur darauf wartet, behutsam wieder geweckt zu werden.

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